KUNSTAKADEMIE MÜNSTER
Auf einem vor hundert Jahren entstandenen Kasernengelände eines preußischen Kürrassierregiments die Kunstakademie Münster und die Architekturabteilung der Fachhochschule anzusiedeln, mag die Sorge vor zuviel räumlichem Drill und historischer Disziplin heraufbeschwören. Der Kasernenhof lebt heute jedoch gerade davon, dass sich die Umnutzungen und Ergänzungen in ihrer Leichtigkeit und Andersartigkeit an der Strenge der symmetrischen Anlage reiben und die Gegenwart sich im architektonischen Wechselspiel der Jahrhunderte viel besser artikulieren kann als ohne Widerpart. Günther Domenig nutzte den Spielraum des denkmalgeschützten Bestands zu einer Gegenläufigen Entwicklung - architektonisch wie städtebaulich. Sein Entwurf greift die Idee der Symmetrie zwar auf, gibt ihr aber im Hinblick auf die künftige Entwicklungsachse des Kultur-Campus mit Kunstakademie, Fachhochschule und Universität eine neue, um 90 Grad gedrehte Richtung. Diese Akzentuierung des dominanten Grundthemas war neben der von Domenig stets erwarteten dynamischen Plastizität die große Stärke eines Entwurfs, der im Hinblick auf den vorhandenen Etat jedoch erst nach weiteren Überarbeitungen realisiert werden konnte.