LANDESAUSSTELLUNG HÜTTENBERG
Die Ruine des Eisenhüttenwerks Heft befindet sich im Mosinzgraben in der sogenannten norischen Region. Die Anlage war im Zuge des Niedergangs der Kärntner Eisenindustrie schon Anfang des Jahrhunderts stillgelegt worden. 1980 wurde das eindrucksvolle montanistische Baudenkmal zum Freilichtmuseum erklärt und der Bestand gesichert. 1990 fiel die Entscheidung, in der Heft eine Landesausstellung zur Bergbau- und Industriegeschichte Kärntens durchzuführen. In der Folge erhielt Günther Domenig den Auftrag, in und mit der Ruine das Projekt für ein teilweise winterfestes Ausstellungs- und Veranstaltungsareal zu entwickeln und die Ausstellung zu gestalten. Domenigs Projekt vermied jede Verletzung der imposanten Gebäudeformation aus Gebläsehaus, Gichthaus, Maschinenhaus, Kohlebarren, Erzbarren und Hochöfen; es war zurückhaltend und sehr "pur", aber doch in einer deutlich heutigen, zeitgemäßen Sprache artikuliert; und es signalisierte mit seinem "schwebenden Stollen" die Charakteristik der ganzen Region weithin sichtbar nach außen. Die, nach jahrelangen, oft dramatischen Auseinandersetzungen rund um Domenigs Projekt realisierte Variante musste zwar noch purer, auch ärmer und kleiner ausfallen als das ursprüngliche Konzept, die Qualität dieser Arbeit, ihre Substanz blieb von solchen Abstrichen jedoch unberührt. Unleugbar, Domenigs architektonische Beschwörung des geschichtlichen Ortes hat dem Bestand nicht geschadet, im Gegenteil: Der archaischen Kraft und atmosphärischen Dichte dieser Gebäudeformation kann man sich nun weniger denn je entziehen. (Liesbeth Wächter-Böhm)