T-CENTER
Ein architektonischer Flügelschlag. Er fegt alles zur Seite, was es an wirklich groß dimensionierten Bürobauten in Österreich gibt. Und es ist ein städtebaulich relevanter Kommentar zur Hochhaushysterie unserer Tage. Dieses Gebäude reckt sich nicht in die Höhe, wiewohl es auch hoch ist. Es liegt erdverbunden, aber gleichzeitig hebt es ab. Eine komplexe Skulptur, statisch – und doch in Bewegung. Man nennt es innerstädtische Stadterweiterung, worum es beim Areal der Schlachthausgründe in Wien geht. Eine Industriebrache mitten in der Stadt, zwischen Südosttangente und City gelegen, nicht weit von den Gasometern. Eines der wichtigsten Entwicklungsgebiete der Bundeshauptstadt. Es ist eine geradezu zerklüftete Baukörperlandschaft, umschiffbar und durchwegt. Sie definiert den Rennweg für das umliegende Quartier völlig neu, sie bringt Großstadt in die Randstadt. Der Gebäudekomplex bietet eine geradezu privilegierte Arbeitssituation für viele Menschen. Er enthält einen Nutzungsmix – bis hin zur Gastronomie -,der auch dem unmittelbaren Umfeld zugute kommt. Architektur mit riesigen Auskragungen, Baukörpervolumen, nur von einer Stütze gehalten, ein mehrgeschossiger Eingangs- und Verteilerbereich, Bürosituationen auch mit außergewöhnlichen Raumhöhen, immer auf die Ansprüche heutiger Computer-Arbeitsplätze angepasst, Sonderzonen, die selbst in der Gebäudetiefe noch etwas leisten, Komfort bieten. Und ein Ausstattungsstandard, der das berechtigte Bedürfnis nach Selbstdarstellung von T-Mobile einlöst. Ein baukünstlerischer Mehrwert für Wien, und ein Gewinn für die Gebäudetypologie des Bürohauses.
Liesbeth Waechter-Böhm (gekürzt)